Was ich – glaube ich – hier noch garnicht erwähnt habe ist, dass Guido mich zu seinem Trauzeugen gemacht hat (darum auch »Guidos Hochzeit«, obwohl es korrekt: »Ramonas und Guidos Hochzeit« heißen müßte). Das ist zwar schon eine ganze Weile her, aber gestern hatten wir das erste Großevent: Den Junggesellenabschied.

In einem minimalen Planungsstab (Tim und ich) haben wir recht schnell und ohne viel Geplänkel alle wichtigen Eckdaten für diesen Abend festgelegt:

  • Termin: 21. Mai 2005 – 17 Uhr Treffen am Baerler Kreisbahnhof.
  • Jeder bekommt ein T-Shirt
  • Wir halten uns an Guidos Spielregeln: Nicht verkleiden. Nichts verkaufen. Keine albernen kindischen Spielchen oder Aufgaben. Keine Stripperin.
  • Wir machen eine Kneipentour in Duisburg. Warum auch weit wegfahren? Kneipe ist Kneipe.
  • Jeder (Guido ausgenommen) bezahlt in einen Topf, von dem die Getränke bestritten werden. Wenn leer, dann mehr!

Junggesellenabschied: Fahrplan

So sollte es sein und kam doch ganz anders.

Treffen

Die Jungs waren wirklich (fast) alle pünktlich am Treffpunkt. Nur einer verspätete sich – schieben wir es mal darauf, dass er mit den Mädels aus Dorsten gefahren ist.

Erster Schock: Wir Tim hatte beim »Homberger« einen Bus für zwölf Personen bestellt. Der sollte uns um 18:30 Uhr in der Kastellstraße in Baerl abholen. Kurz nach fünf klingelt Tims Handy: »Der Homberger« wollte wissen, was mit der Fahrt wäre. Er sei nun in der Kastellstraße und habe auch angeschellt. Dort sagte man ihm aber – denn die beiden sollten natürlich nichts wissen – dass kein Bus bestellt wurde. Hat Tim diesen Bus also weggeschickt und für achtzehn-dreißig bestellt. Nun gut, es kann nur besser werden.

Bei einer gemütlichen Kiste Bier (T-Shirts waren schnell ausgeteilt und das Geld ebensoschnell eingesammelt) warteten wir also noch auf die letzten Mädels, die dann endlich und mit über einer halben Stunde Verspätung doch noch den Weg gefunden hatten. Von Eile allerdings keine Spur. Da wurden erst noch die Schlumpfmützen – ja: die Mädels haben sich als Schlümpfe verkleidet – gestopft und fertiggemacht und dann ganz gemächlich mal der Weg Richtung Kastellstraße eingeschlagen.

In dieser ulkigen Prozession sind wir dann zum Haus der beiden gelaufen und haben sie dort «überrascht«.

Der Auftakt

Guido haben wir ohne zu fackeln ersteinmal in sein T-Shirt gesteckt, in den Garten verfrachtet und eine zweite Kiste Bier getrunken. Währenddessen wurde unter tosendem Gegröle bei einem Becherchen Sekt Ramona ihr blonde Perücke, das rote T-Shirt und die ebenfalls rote Schlumpfmütze angepaßt.

Nach den diversen Gruppenfotos haben wir uns dann in aller Ruhe vor das Haus verkrümelt um auf den Bus zu warten. »Schorsch« kam dann auch um kurz nach sechs und hat uns zügig zum Duisburger Innenhafen gebracht. Weil ihm durch das ganze Missverständnis ein Auftrag flöten gegangen ist, haben wir ihm versprochen Nachts nur ihn anzurufen, damit er dort noch ein Geschäft machen kann.

Essen im Mongos

In unserem »Einheitslook« sind wir dann mit 11 Personen im Mongos einmarschiert um vorab eine grundlage für den Abend zu schaffen. Bei »Mongos Total« und dem ein oder anderen großen Bierchen und leider auch einem ganz fiesen »Rosenschnaps« haben wir einen guten Einstieg in den Abend gefunden.

Weiter laut Fahrplan

Planmäßig sind wir, nachdem alle Hüngerchen beseitigt waren, ein paar Hausnummern weiter gewandert zum Diebels im Hafen. Bei angenehmen Temperaturen konnten wir draußen ein »kühles Blondes« trinken. Nach einem Toilettengang war ich mit Guido kurz noch zur Visiten von einem anderen Junggesellenabschied. Dort wurden wir dann unvermittelt von Jessica angquasselt: »Meine Mama hat heute auch Junggesellenabschied und wir suchen noch einen Stripper. Das könnt Ihr doch machen, oder?«

Verdutzt schleppten wir Jessica mit nach draußen um ihr Hasso (T-Shirt: XXXXXL) vorzustellen. 50 Euro sollte es geben, wenn sich einer bis auf die Unterhose auszieht. Nach einem weiteren Bier und einiger Diskussion machten wir folgenden Deal: »Alle ziehen sich aus und wir bekommen 100 Euro.«

Der Auftritt

Musik aus. Licht an. Der DJ kündigte an: »Die Gaby feiert heute ihren Junggesellenabschied. Ihr Mädels waren auf der Suche nach einem Stripper. Und was soll ich sagen, sie haben gleich zehn gefunden. Also Jungs: Hosen runter. Hier kommt Eure Musik – vier Minuten nur für Euch.« – You Can Leave Your Hat On.

Ja und so zogen wir uns erst die T-Shirts aus, manche noch die Schuhe und ließen die Hosen runter. Die nächsten paar Runden waren somit gesichert.

Durch diese Aktion wurde natürlich unser gesamter Fahrplan etwas durcheinandergeschmissen und wir machten uns zügig daran, die Verspätung wieder aufzuholen. Auf ins Desperados.

Abweichungen beim Bier

Haben wir uns bisher ganz brav nur ans Bier gehalten – mal abgesehen von diesem fiesen Rosenschnaps im Mongos – wurden wir diesmal mit Desperados und auf Guidos ausdrücklichen Wunsch »Long Island Icetea« versorgt. Leider hat der komische DJ die Musik so leise gehabt, das Guido sich einen Abstecher ins Old Daddy wünschte.

Dann gehen alle nochmal auf‹s Klo und dann reiten gehen wir los.

Rock ›n‹ Roll

Ich muß gestehen, dass ich als alter Duisburger noch nie – nein wirklich: nie – im Old Daddy war und nur diese legendären Erzählungen kennen. Jetzt sollte es also soweit sein, dass auch ich diesen »Schuppen« einmal von innen sehe. Gut angetrunken stiegen wir also die Treppen in den Keller hinab und machten ersteinmal eine neue Runde klar. Immerhin war die Luft schon sehr trocken. Und dann ab auf die Tanzfläche.

Bei einer ausgedehnten Tanzfigur muß Guido dann leicht ins Straucheln gekommen sein und lag rücklings auf der Tanzfläche. In meiner Funktion als Trauzeuge und Freund bin ich ihm natürlich gleich zur Hilfe geeilt und bekam (wirklich unbeabsichtigt, aber zwei Mal) seinen Arm auf die Nase.

Als ich ihm dann noch noch aufhelfen konnte, rutsche ich meinerseits auf dem recht glatten Boden (war es Edelstahl mit Biersiff?) weg und knallte aufs Knie.

… und weg

Jetzt konnten wir den Guido recht schnell davon überzeugen, dass wir den Heimweg antreten. Unabhängig davon, was die anderen machten haben wir also unsere Zeche bezahlt, den Schorsch vom Hombergen angerufen und sind nach Baerl gefahren.

Krabbelnderweise konnte sich Guido dann aus dem Taxi bis auf den Bürgersteig retten, während ich den Schorsch bezahlt habe.

Die letzten Meter …

…waren auch definitiv die schwierigsten. Nachdem Guido sich liegenderweise noch einmal das eine oder andere hat durch den Kopf gehen lassen, konnte ich ihn nur sehr schwer und erst eine ganze Weile später dazu bringen mir den Hasutürschlüssel zu geben und mit mir hineinzugehen. Vor allem nicht nur hinein, sondern auch gleich ins Bett.

Das wiederum war dann recht schnell erledigt. Beim Ausziehen mußte ich zwar fast rohe Gewalt anwenden, aber schließlich konnte ich ruhigen Gewissens die Schlafzimmertüre schlißen und auf die anderen warten, die auch kurze Zeit später eintrafen.

Scheidebier

Da wir zwar auch gut angetrunken waren, es aber noch recht früh war (so irgendwas zwischen zwei und drei Uhr) haben wir uns noch ein Scheidebier aufgemacht und uns dann mit den Mädels, die auch eingetrudelt waren, über den Abend ausgetauscht, um dann um kurz nach fünf die Betten oder Matten aufzusuchen.

Kaffee und frische Brötchen

Wie geplant hatten wir ein kleines Frühstück vorbereitet, mit frischen Brötchen und viel Kaffee. Bei dem schönen Wetter konnten wir sogar im Garten sitzen, was manchen doch arge Augenprobleme bescherte. Trotzdem war dies ein sehr angenehmer Abschluß eines hoffentlich gelungenen Abends, wenn auch nicht alles planmäßig verlaufen ist.

Stefan Moeller

Stefan Moeller

@stefanmoeller
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