Meine Woche im Krankenhaus mit Hammer und Meißel, viel Wasser, Hitzewellen und noch viel mehr …
Montag, 18. Juli 2005
Schon sehr nervös habe ich heute um kurz nach 13 Uhr den Weg Richtung Luisenhospital aufgenommen. Erst zu Fuß zur Hauptpost, um dort noch ein Päckchen abzugeben und dann habe ich mich kurzerhand – die Hitze im Nacken, das Gepäck am Arm und der sich ziehende Weg den Berg hinauf im Blick – entschlossen mir hinter dem Theater ein Taxi bis zum Krankenhaus zu gönnen.
Nach einem zügigen CheckIn (Anmeldung, Telefon bestellen und bezahlen) ohne jegliche Wartezeit konnte ich dann pünktlich um 14 Uhr auf der zweiten Etage in der HNO-Abteilung vorstellig werden, wo man mich freudig emfing und mir gleich mein Zimmer (#271) zeigte, wo ich – zumindest für heute – alleine liege (drei Menschen sind möglich).
Bisher habe ich mich durch die Infobroschüren gelesen; das Telefon, den Fernseher und das Radio in Betrieb geneommen.
Am Nachmittag habe ich mich mit dem operierenden Arzt, Herr Dr. Krückels, getroffen, der mir erläutert hat, was genau er bei der Operation machen wird: die Nase wird innen aufgeschnitten und dann wird durch die offene Nasenscheidewand überschüssiges Knorpelmaterial entfernt.
Tablette um 22 Uhr einnehmen und danach weder trinken noch essen.
Dienstag, 19. Juli 2005
5:30 Uhr wurde ich von der Nachtschwester geweckt, d.h. wach war ich eigentlich schon. Nach dem Waschen bekamm ich dann die angekündigte »Egal-Spritze« und wurde schließlich – im OP-Hemdchen – zur Operation gefahren.
Pünktlich um 7 Uhr ging es dann mit schmerzhaften Spritzen in die Nase los. Bei schlossenen Augen konnte ich zwar nicht sehen, was genau da gemacht wurde, aber vom Empfinden und den Geräuschen her zu urteilen, wurde mit handwerklichem Geschick das überschüssige Knorpelmaterial regelrecht abgehobel, abgeschabt und abgemeißelt.
Nach einer guten halben Stunde war ich dann schon wieder in meinem Zimmer und habe noch vor mich hingedöst; vor lauter Betäubung auch vollkommen schmerzfrei.
Der Tag war dann weitestgehend von Schlafen, Telefonieren und Wasser trinken (3-4 Liter pro Tage) geprägt. Wegen eines instabilen Kreislaufes (Blutdruck: niedrig aber OK – Puls: zu niedrieg um die 55-60 Schläge pro Minute) mußte ich mich zur Toilette immer von einer Schester begleiten lassen; da war mir auch schon ganz schwummerig und ich bekam regelrechte Schweißausbrüche. Erst zum Abend bekamm ich wieder etwas zu Essen, was aufgrund der »Rotz-Bremse« garnicht so leicht war.
Mittwoch, 20. Juli 2005
Nach einer langen Nacht, in der ich vor Schmerzen und wegen des Schalfes am Vortag kaum schlafen konnte, wurde mir nach dem Besuch beim Doktor ein Frühstück serviert, dass ich – da durch Tabletten schmerzfrei – endlich auch genießen konnte.
Der Tag plätscherte dann so vor sich hin, bis ich meinen ersten Besuch bekommen habe. Katja kam aus Duisburg, um mir ein paar Süßigkeiten und »Willi – das Schwein« zu bringen. Das mit den Küsschen geben ist allerdings etwas schwierig mit so einer »Schleuder« unter dem Riechkolben.
Donnerstag, 21. Juli 2005
Nach einer langen Nacht habe ich beim Besuch beim Doc die freudige Botschaft bekommen, das er schon heute einen Teil der Tamponade aus der Nase entfernt, und das alles sehr gut aussieht: weder Einblutung in den Rachen, noch sonstige Entzündungen. Das Entfernen der Tamponade hat mir gleich auf nüchternen Magen die Tränen in die Augen getrieben. Die Tamponade steckt durch die Nase bis tief in die Nebenhölen fest, was man beim Entfernen deutlich spürt.
Ab Mittag wurde es dann fast hektisch in meinem Zimmer. Erst war Jens zur Visite vorbeigeschneit. Als der dann weg war, kamen kurze Zeit später Birthe und Fabian aus dem Urlaub bei mir nach dem rechten sehen und schließlich schloß sich der Reigen durch den Besuch meiner Eltern, die extra aus Duisburg angereist kamen.
Freitag, 22. Juli 2005
Bei meinem morgendlichen Besuch bei Dr. Krückels lief kam mir ein »Notfall« dazwischen, der den Doc sehr aufregte: »Da haben Sie aber Glück, dass ich noch hier bin – wir sind keine Notfall-Station« wies er den Notartz samt Mannschaft zurecht.
Nachdem er die Truppe dann endlich weggeschickt hatte, wurden meine letzten beiden Tamponaden entfernt; das Gefühl hatte ich ja oben schon einmal erläutert und auch ein zweiter Versuch lies nicht viel anderes erwarten. Autsch!
Den Vormittag habe ich dan weitestgehend mit Tasche packen, auschecken und Hörbüchern verbracht, um nach dem Mittagessen (das Beste der gesamten Woche) auf meine Entlassung zu pochen.
Kurz vor Eins habe ich dann mit einem Taxi den Weg in die Harscampstraße angetreten, um von dort mit Birthe und Fabian nach Duisburg zu fahren.
Fazit
Insgesamt lief die ganze Geschichte bisher nicht so schlimm ab, wie ich erwartet hätte, obwohl es schon sehr unangenehm ist und ich auf eine zweite Runde wirklich keinen »Schnief« hätte.
Das Luisenhospital ist garnicht so klein, wie ich gedacht hatte und die Leute dort – zumindest alle, mit denen ich zu tun hatte – waren sehr nett und zuvorkommend. Außerdem kann man sich gegen Zuzahlung auch auf die Königin Luise-Station einweisen lassen, wo man dann eine Naßzelle wie im 4-Sterne-Hotel (oder besser) inkl. Whirlpool, PC und Internet, Video und was auch immer mehr hat. Weiß ich bescheid für‹s nächste Mal – wenn es denn solch eines geben wird.
Ich meine entdeckt zu haben, dass sich der Küchenchef in der »Luise« (so nannte die Rezeptionsdame das Krankenhaus, als sie ein Taxi bestellte) größte Mühe gibt bei möglichst vielen Gerichten Jägersoße (allerdings ohne Pilze) zu reichen. Aus dem Angebot der letzten Woche:
- Kotelett »Wiener Art« (wußte garnicht, dass es das gibt) mit Jägersoße ohne Pilze am Mittwoch
- Rindergulasch mit Jägersoße ohne Pilze am Donnerstag
- Cordon Bleu mit Jägersoße ohne Pilze am Freitag